Geistgedanken
... Und ich war zuversichtlich, daß ich nahezu alles erreichen würde, was ich wollte.
Nur blieb die eine Frage: Was wollte ich eigentlich? ...
morast - 23. Mai, 12:33 - Rubrik:
Geistgedanken
Gefangen von meinen eigenen Worten, meinen Untaten, die im Schädel schlummernd mich verletzen, mich zurückhalten, aufhalten. Ich warte, doch weiß nicht, worauf. Der Blick nach außen sieht nicht, wird von Tränen reflektiert, fällt ins Innen und stürzt hinab. Wohin?, die alte Frage. Laß mich los, schrei ich mir zu, laß mich gehen, fliehen, finde mich, finde dich, halt nicht fest. Laß nicht los, hauche ich, flüstere, wispere ich in den müden Schädel, dessen Gedanken aufgebraucht und schwer zu Boden sinken, gleich ungelebten Träumen...
morast - 20. Mai, 10:54 - Rubrik:
Geistgedanken
Im Kopf dröhnt das Unmögliche der Gegenwart, die Last des Künftigen, kriecht tief in die Runzelfalte meiner Stirn. Die Sonne verblendet meine Augen, zieht Tränen aus meinem Schädel.
Laß mich nicht allein, flüstere ich den Menschen zu, zu lautlosem Schweigen verstummt. Laßt mich nicht mit mir allein, nicht mit meinen Gedanken, meinem Wissen, nicht mit den Worten in meinem Geist, die wissen, die ahnen, die sehen, mich quälen mit dem, was ist, was sein könnte, was niemals wird. Laßt mich nicht allein, nicht allein mit mir selbst, laßt mich nicht die Falschheit meiner Eigenlügen durchschauen, laßt mich nicht mich selbst hinterfragen, laßt mich nicht den Schmerz der Erkenntnis spüren, daß mein Agieren nur Maske ist, ziellos in den Wolken trudelt, während meine Schritte im Stillstand versacken. Laßt mich nicht allein, ohne Worte, die mich verdrängen, meine Eigenworte verhüllen, vor mir selbst verbergen, ohne Worte, die mich glauben machen, ich wäre noch immer lebendig.
morast - 18. Mai, 14:39 - Rubrik:
Geistgedanken
'Ich bin ein Träumer.', stellte ich fest - und erwachte.
morast - 14. Mai, 12:13 - Rubrik:
Geistgedanken
Fang mich, solange ich noch falle.
morast - 13. Mai, 09:52 - Rubrik:
Geistgedanken
Begegnet man anderen Menschen, zeigt man ihnen eine Maske, eine Oberfläche, die das subjekt bewertete, bestmögliche Bild von sich selbst repärsentiert. Nur selten hat man das Glück, Menschen zu kennen, bei denen man sich so fühlt, als bliebe das Selbst an der Oberfläche, nicht versteckt hinter einem falschen Lächeln, hinter einer Fassade, die zuweilen durchschaubar, zuweilen aber unerhört natürlich zu sein scheint.
Doch wenn man zu suchen beginnt, beginnt man sich zu fragen, ob die Person, die man für sich selber hält, jenes Wesen ohne Masken, nicht vielleicht auch nur eine Maskerade ist, nur eine weitere Schale, unter der sich irgend etwas verbirgt.
Was also ist dann das wahre Ich? Gibt es ein solches überhaupt, bedenkt man, daß die Masken in jeder Situation unverrückbar auf dem Eigengesicht kleben, vielleicht sogar, wenn das eigentlich, wirkliche Anlitz zum Vorschein kommt? Oder ist das wahre Ich ein Märchen, ersonnen, um uns zu beruhigen, um all die Lügeln, alle Masken erträglicher zu machen, das Wissen vorzugaukeln, man bräuchte nur alle Fassaden durchbrechen und fände dann die Wahrheit - hinter allen abgelegten Masken? Vielleicht gibt es kein wahres Ich.
Vielleicht aber doch. Vielleicht ist das wahre Ich auch ebenjene Ansammlung von Masken, mit der man sich bedeckt, mit der man der Welt begegnet. Vielleicht ist das wahre Ich tatsächlich das, was wir sind und nicht das, was wir unter der Oberfläche zu finden glauben.
Es ist einfach: Die Masken begleiten uns; ständig, überall. Es gibt Wege, sie loszuwerden, doch lebt es sich leichter mit einem falschen Lächeln auf den Lippen, mit einer Maske, die den anderen genehm ist. Das Leben besteht aus Masken. Warum sollten diese also nicht zum wahren Ich gehören?
Zudem sei erwähnt, daß die Wahl verbleibt. Die Maskierung ist nicht Pflicht. Und wo eine Alternative bleibt, für oder gegen die man sich entscheiden kann, birgt die gefällte Entscheidung das wahre Ich des Wählenden.
Sich selbst mit allen Masken als wahres Ich zu akzeptieren bedeutet demnach nicht, jeder Fassade, jeder Maskierung Zuspruch zu gewähren. Denn obgleich die Masken, die Wahl der Masken, dem wahren Ich angehört, ist dieses leichter zu erfassen, leichter zu begreifen, wenn nicht erst Umwege und Umleitungen begangen, Lügen erforscht und Falschgesichter hinterfragt und durchschaut werden müssen.
Die Masken verraten sich selbst. Doch nur der Suchende kann das Gesicht dahinter erblicken.
Danke an G.
morast - 5. Mai, 00:37 - Rubrik:
Geistgedanken
Du kannst mich nicht halten. Niemand kann mich halten. Randlos stürzt der Abgrund auf mich hernieder. Fang mich nicht. Halt mich nicht. Find mich nicht.
Als der Boden mich berührt, zerbreche ich in Tausend Spiegelscherben.
Irgendwo könntest du mein Lächeln finden, alt, verwelkt, doch meines, doch für dich.
Halt mich nicht.
Wenn ich deinen Namen rufe, erklingt er ewig, schallt hernieder auf meine Seele, durch die Zeiten, in meinen Tränen, fängt sich in den glitzernden Scherben auf dem Boden, läßt sie verschwimmen, zerrinnen.
Halt mich nicht.
Halt nicht, was dich findet, halt nicht, was dich sucht.
Wohin der Weg mich führt, ich entfliehe, entweiche.
Wären meine Schwingen Flügel, könnte ich tanzen, könnte ich brennen, irgendwann, irgendwo.
Als ich Feuer fing, zersplitterten meine Gedanken zu Erinnerungen, zu Träumen in einsamen Dunkelheiten, zu Namen, die zu rufen ich vergaß.
Halt mich nicht, wenn ich unter deinem Anlitz schmelze, im Lächeln meiner Sehnsucht.
Halt mich nicht, wenn gläserne Kanten glänzend rotes Leiden wecken.
Halt mich nicht, wenn der Schmerz sich in meiner Hoffnung bricht.
Als ich den Boden berührte, gefror ich zu Vergangenheiten, gefror ich zu Gedanken, gefror ich zu Stille.
Eines einzigen Wortes hätte es bedurft, eines Windhauchs wilder Blüten, eines flackerwarmen Augenblicks.
Mein Antlitz zersplitterte, als zerbräche ein Leben.
Durch Sonnen schleiche ich, suche dein Bild, suche mich in Tausend glitzerkalten Scherben, suche dich inmitten vergessener Ewigkeiten.
Durch Tage krieche ich, als wären sie mein Leben, als wären sie ich.
Durch Küsse wandle ich, das Schmelzen begehrend, das Splittern findend.
Wohin, wenn nicht in die zarte Berührung lächelnder Gedanken?
Wohin, wenn nicht in das versehrte Antlitz einer samtenen Göttin?
Wohin, wenn nicht in die Flucht, die immerwährende, die sorglos glimmende, die unerreichbare?
Wohin, wenn nicht zu dir?
Halt mich nicht.
Halt mich.
Fest.
morast - 3. Mai, 22:05 - Rubrik:
Geistgedanken
Ich hatte dich noch nicht erkannt, als ich schon von dir träumte.
Dein Herz sprach von Schmetterlingen, deine Blicke lächelten wie erwachende Sonnen. Wäre ich haltlos, hätte ich geflüstert, von Sternen gesungen. Wieviele Namen hat ein Leben?
Am Ende des Anfang erfand ich die Sehnsucht, entflammte ein Bilderfeuerwerk träumender Rauschbegierden. Was wäre gewesen, wenn? Kein Wort verläßt die Seele, doch mein Schweigen erzählt von dir.
Ein Märchen vielleicht.
morast - 2. Mai, 12:27 - Rubrik:
Geistgedanken
Nicht zu schlafen, nicht dem dämmrigen Begreifen des Jetzt, nicht den eigenen Gedanken, nicht dem Bewußtsein der Daseinslosigkiet gegenüberzutreten, nicht die Blicke der Gegenwart zu entreißen, die Augen zu schließen und in gleichem Morgen erneut öffnen zu müssen, nicht haltlos zu fallen aus dem Heute in die Fremde, nicht das Wissen, die Hoffnung um den Eigenwert zu verlieren, neu suchen zu müssen, nicht zu vergessen, im Traum, im Taumel, neu zu finden, neu zu erfinden, nicht zu fliehen, vergeblich, der Leere im Herzen ausgesetzt.
Laßt mich nicht schlafen, nicht ruhen, nicht wissen, nicht träumen. Laßt mich nicht weichen, nicht für die Neugeburt sterben, nichtdas flackernde Licht loslassen müssen. Laßt mich nicht begreifen, niemals begreifen, was ist, was ich bin.
morast - 1. Mai, 23:31 - Rubrik:
Geistgedanken
Die Erinnerung läßt Tränen glänzen. Nur kurz. Ein Schmerz schmettert mich nieder. Findet meine Tiefe. Ich folge den Bildern in die Stille, atme den Augenblick, als würde er nie vergehen. Klänge tosen durch meine Sinne, glätten Wogen, berühren mein Lächeln. Wirklichkeiten drehen sich im Kreis, als Hektik in meine Ruhe platzt, Worte tönt, die Fremdem gelten. Blind, die Klänge verzerrend, das Flüstern ausgereizt zu grellem Lachen. Vergangenheiten entgleiten und lassen mich zurück - meine Kümmerlichkeit begreifend, erfassend, die neuerliche Flucht ersehnend...
morast - 30. Apr, 15:52 - Rubrik:
Geistgedanken